Jeder Tag ein Geschenk

K2 – leider standen wir dieses Mal nicht ganz oben! Vier Tage waren wir an dieser gewaltigen Pyramide unterwegs. Doch der entscheidende vierte Tag – unser geplanter Gipfeltag – brachte uns leider einen ausgewachsenen Sturm und White Out. So steigen wir unverrichteter Dinge wieder von der Schulter auf 7800 Meter Höhe ab. Die Entscheidung viel uns nicht schwer, die Situation war eindeutig und ließ keine andere Beurteilung zu. Trotzdem war ich natürlich schon sehr stark enttäuscht. 
Drei Tage hatten wir uns die „Cesen“- oder „Basken-Route“ bis auf die Schulter hinauf gearbeitet.

Oft musste ich mir sagen: „Beine weitermachen, nicht übers Tun nachdenken, nicht überlegen wie weit noch!“ 

Doch jeder Blick in die Ferne, das Panorama über die Berge hinweg, die wunderschönen Lagerplätze, die gleich Adlerhorsten in der Flanke des K2 kleben, das alles entschädigte uns für die Mühen.

Die Route ist genial. Steil, direkt und nicht so überlaufen wie zwei Wochen vorher am Broad Peak. Allerdings sind wir auch am K2 nicht alleine. Eine Gruppe Amerikaner arbeitet schon länger an der Route. Sie haben zusammen mit uns im Aufstieg die letzten Meter zur Schulter mit Fixseilen versehen. Diese benützten wir im Abstieg, so dass wir es an einem Tag zurück ins Basislager schafften. Danke für diesen Luxus! 

Die Nacht auf der Schulter, immerhin auf 7800 Meter, hatten wir alle ohne Probleme überstanden. Das beruhigt doch sehr. Keiner hatte Kopfweh oder andere Beschwerden. Und es ist immer wieder erstaunlich, wie geräumig das kleine Bibler-Zelt mit der Zeit wird. Mittlerweile sind Daniel und ich ein gut eingespieltes Team und das Hochlagerleben geht jetzt mühelos von der Hand. Selbst wenn der Sturm gnadenlos feinen Schnee durch die Lüftungen presst und alles leicht eingeschneit ist, bleiben wir fatalistisch, nehmen auch diesen Umstand in Kauf, schlafen weiter oder kochen träumend vor uns hin. 

Das ist also Höhenbergsteigen. Aber irgendwo macht es doch sehr viel Spaß und erfüllt mich mit viel Leben. Deshalb hoffen wir jetzt auf eine zweite Chance! Falls wir sie nicht bekommen, kann ich trotzdem sagen: Die Tage, während denen wir zur Schulter hinauf und wieder abstiegen, machten den zweiten Teil unserer Expedition zu einem großen Erlebnis. Schöne Grüße. David.